KONZEPT

Unsere pädagogische Ausrichtung

Welche Grundsätze verfolgen wir?
Unsere Einrichtung versteht sich als eine Bildungs--, Erziehungs- und Betreuungsstätte für Kinder im Alter von 1-6 Jahren. Die Umsetzung des pädagogischen Auftrags geschieht nach dem niedersächsischen Orientierungsplan für Bildung und Erziehung und orientiert sich an den Grundsätzen der Arbeit in evangelischen Kindertagesstätten der Ev.- luth. Landeskirche Hannovers.
 



Wie setzen wir unsere Pädagogische Arbeit um?
Wir arbeiten in altersübergreifenden, koedukativen Stammgruppen, die den Kindern Orientierung und Zugehörigkeit bieten. Wir arbeiten nach dem teiloffenen Konzept. Das bedeutet, dass jedes Kind einerseits einer festen Stammgruppe angehört, welche einen festen Gruppenraum hat und dem Kind Sicherheit und Orientierung bietet. Andererseits besteht für jedes Kind nach dem Morgenkreis die Möglichkeit den Raum zu wechseln, Funktionsräume zu nutzen und frei zu entscheiden, wo und womit es spielen möchte. Zusätzlich zu den Gruppenräumen stehen für die pädagogische Arbeit Funktionsräume wie der Werkraum, der Bewegungsraum und die Spielstraße zur Verfügung. Diese werden gruppenübergreifend genutzt. Die Ausgestaltung der Krippenarbeit geschieht überwiegend im Gruppenverband. Dennoch werden im pädagogischen Alltag die Funktionsräume mitgenutzt und gegenseitige Besuche der Kinder aus der Krippe und dem Kindergarten finden untereinander statt. Wir verstehen uns als familienergänzendes Angebot. Zur Orientierung der Kinder dienen die Vorbildfunktion aller Erwachsenen, feste, einfache Regeln und Rituale, ein klar strukturierter Tagesablauf, viele Visualisierungshilfen (Bilder, Symbole, Fotos), eine eindeutige Zuordnung und Aufteilung der Räume und ein klares Ordnungssystem. Wir fördern durch unsere pädagogische Arbeit die Entfaltung der Selbständigkeit, des Selbstgewahrseins und der Resilienz. Resilienz meint eine psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken.


Wie sieht unser Menschenbild aus?
Die Grundlage für ein gelingendes Miteinander in unserer Kindertagesstätte bildet ein christliches Menschenbild. Jedes Kind wird von uns als einmaliges Geschöpf Gottes wahr- und angenommen. Wir möchten ein Ort sein, in dem christliche Nächstenliebe für die Kinder erlebbar wird. Das heißt für unsere pädagogische Arbeit konkret:

  • Wir geben Geborgenheit, Sicherheit und Gemeinschaftssinn 
  •  Jedes Kind wird als Individuum angesehen
  •  Es wird Chancengleichheit gewährt 
  •  Es wird Rücksichtnahme praktiziert und vermittelt
  •  Fehler, Konflikte, Problemsituationen verstehen und nutzen wir als Lernchancen
 

Welchen pädagogischen Ansatz verfolgen wir?
In unserer pädagogischen Arbeit ist unser erklärtes Ziel, die Entfaltung der Resilienz von Kindern zu ermöglichen. Dies bedeutet konkret:

  • Die Stärkung der Lebenskompetenz von Kindern durch ein vielfältiges
  • Angebot von Bewegungsräumen und Handlungssituationen
  • Die Förderung des Selbstwertgefühls und der Selbständigkeit
  • Die Förderung der eigenständigen Entscheidungsfindung
  • Die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder werden gesehen, akzeptiert und gefördert
  • Ein ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen
  • Den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Kinder wird Raum gegeben
  • Die Beteiligung der Kinder an der Gestaltung des Zusammenlebens
  • Die Förderung einer wertschätzenden und lösungsorientierten Haltung in Konflikten
  •  Das Wecken der Lebensfreude, der Lernfähigkeit, der natürlichen Neugier, der Kreativität und Fantasie


Welche Aspekte verfolgen wir im Hinblick auf die Kleinstkindpädagogik?


Unsere pädagogische und thematische Arbeit stimmen wir immer auf unsere „Kleinen“ ab. Kinder sollten nicht überfordert werden. Das ist ein Grundsatz der uns sehr am Herzen liegt. Kleinkinder sind zwar noch sehr schutzbedürftig, aber auch sie benötigen viele Spielräume und Situationen, in denen sie sich erproben können und auf diese Weise ihre Fähigkeiten weiter entwickeln können. Das Wecken von Lebensfreude, Lernfähigkeit, der natürlichen Neugier, der Kreativität und Fantasie ist unser erklärtes Ziel.

In enger Begleitung und einer geborgenen Atmosphäre soll das Kind seinen Impulsen folgen können und dadurch selbst wirksam werden. Wir unterstützen die Kinder dabei, die Umgebung mit allen Sinnen kennenzulernen und ihre Kompetenzen zu erweitern. Kinder kommen schon neugierig und wissbegierig
auf die Welt. Ausprobieren und Lernen ist ein Bedürfnis der Kinder. Auf uns Erwachsene kommt es an, ob wir sie auch ausprobieren lassen.

Durch unseren klar strukturierten Tagesablauf und unsere Angebote, die auf die individuellen Kinder abgestimmt sind, fördern wir die Eigenständigkeit, die Kreativität und die Freude am Lernen und Entdecken. Uns ist es wichtig, im pädagogischen Alltag viele Anlässe zu schaff en, bei denen die Kinder sich ausprobieren können wie z.B. im freien Spiel oder bei gezielten Angeboten. Gerade das freie Spielen ist für Kinder sehr wichtig, da sie sich im Spiel mit ihrer Umwelt auseinandersetzen und Erlebtes verarbeiten. Außerdem werden im Spiel die
ersten sozialen Erfahrungen gesammelt.

Die Angebote im Laufe des Tages unterscheiden sich von Angeboten im Kindergartenbereich. Das freie Spiel nimmt viel Raum ein. Die pädagogischen Fachkräfte achten darauf, immer wieder neue Impulse im Freispiel zu setzen, in dem z.B. das Bällebad im Herbst in ein Kastanienbad umgewandelt wird. Sie beobachten zudem genau das Spiel der Kinder und deren Interessen, um entsprechendes Material einzusetzen. Auch in der Krippe achten wir auf viel Bewegung.

Täglich gehen die Kinder nach draußen und begeben sich entweder gemeinsam auf Spaziergänge, kleine Ausflüge oder spielen auf der Außenanlage. Zusätzlich stehen den Kindern in den Räumlichkeiten ebenfalls unser Bewegungsraum und eine eigene kleine Spielstraße zur Verfügung. Gerade in Übergangsphasen wie Ruhen und Schlafen oder beim Wickeln benötigen Krippenkinder viel Zuwendung, das Gefühl der Vertrautheit und der Sicherheit. Die Krippenmitarbeiterinnen sind speziell für Kleinstkinder ausgebildet und begleiten


Welchen Stellenwert hat religiöse Erziehung für uns?
Unsere pädagogische Arbeit ist gelebter christlicher Glaube. Wir wollen den Kindern in unserer Kindertagesstätte
den Zugang zu religiösen Fragestellungen und Lebenshaltungen ermöglichen. Religiöse Inhalte und Rituale gehören fest in zu unserem alltäglichen Ablauf dazu und prägen das Miteinander in unserer Einrichtung. Sowohl die Begrüßung neuer Kinder als auch die Verabschiedung der Vorschulkinder finden in einem Gottesdienst
statt. Wir beten vor jedem gemeinsamen Frühstück und in jedem Morgenkreis. Auch bei Geburtstagsfeiern
ist das Geburtstagsgebet ein festes Element der Feierlichkeit. In den Morgenkreisen werden biblische Geschichten vermittelt und religionspädagogische Themen erarbeitet. Christliche Feste werden bei uns wie folgt gefeiert: Weihnachten erleben die Kinder ganz konkret durch das Singen von Weihnachtsliedern in der Adventszeit und das wöchentliche gemeinsame Lesen der Weihnachtsgeschichte vor der aufgebauten Krippe.

Den letzten Kitatag vor Weihnachten lassen wir jedes Jahr mit einem von den Kindern mitgestalteten  Familiengottesdienst ausklingen, bei dem die Vorschulkinder ein Krippenspiel aufführen. Zu Ostern und Erntedank gestalten wir mit Hilfe unserer Pastorin für alle Kinder eine Andacht mit Gesang und Gebeten in der Kindertagesstätte. Nach der Andacht ist das gemeinsame Speisen ein festes Ritual. Unsere religionspäd-
agogische Arbeit gibt sowohl uns als auch den Kindern Kraft, Lebensfreude, Geborgenheit, Sicherheit und Halt.

Welche Strukturen und Angebote werden gegeben?
Die hier dargestellten Strukturen und Angebote verstehen wir im Sinne der Resilienz als organisch und lebendig. Sie bilden ein Grundgerüst und eine Orientierungshilfe. Sie sollen unter Beteiligung der Kinder ständig weiterentwickelt werden.

Wie gestalten wir Übergänge?

Die häusliche Umgebung verlassen
Für die Kinder ist der Eintritt in die Krippe, den Kindergarten oder die Schule ein wesentlicher Schritt. Auf das Kind kommen neue Anforderungen zu. Neben der noch unbekannten Umgebung trifft es auch auf neue Menschen und neue Strukturen. Als pädagogisches Team wissen wir, dass eine gute Übergangsgestaltung von entscheidender Bedeutung für das Kind ist. Für uns ist es wichtig, eine gute Bindung zu Ihrem Kind aufzubauen und ihm somit Sicherheit zu vermitteln. Erst wenn sich ein Kind wohl fühlt, erlangt es Mut und Selbstbewusstsein und beginnt seine neue Umgebung zu erkunden und sich auf Neues einzulassen. Vor dem Start in unserer Einrichtung laden wir alle Eltern zu einem Informationsabend und einem anschließenden Erstgespräch mit den pädagogischen Fachkräften der Gruppe ein. Dieses Gespräch dient dazu, das Kind über die Erzählungen der Eltern besser kennenzulernen und auch den ersten positiven Kontakt zu den Eltern herzustellen. Darüber hinaus wird der Vorgang der Eingewöhnung intensiv besprochen. Während der Eingewöhnung sehen wir die Eltern als Experten ihrer Kinder an und sind daher stets im engen Austausch miteinander. Für die Eltern ist die Erstbetreuung in einer Kita ebenfalls ein entscheidender Schritt im Leben. Daher ist eine vertrauensvolle Beziehung entscheidend für den gesamten Prozess. Da das Kind während der Eingewöhnungsphase Verlässlichkeit braucht und mit wechselnden Personen überfordert wird, arbeiten wir mit dem Modell „Bezugserzieherin“. Sie ist eine feste Ansprechpartnerin für die Eltern und im Laufe des pädagogischen Alltags der sichere Anker für das Kind. In der ersten Zeit begleitet sie das Kind durch alle Bereiche und hilft Ihrem Kind dabei, seine neue Umgebung zu erkunden. Mit der Zeit werden dann auch die anderen pädagogischen Fachkräfte miteinbezogen.

Übergang in den Kindergarten
Die Kinder aus der Krippe kennen schon viele Strukturen und den Alltag im Gruppengefüge. Durch die Nutzung gemeinsamer Funktionsräume und durch gegenseitige Besuche und wöchentlich festgelegte Besuchstage sind die pädagogischen Fachkräfte den Kindern bekannt. Dennoch bedeutet der Wechsel von einer behüteteren Krippengruppe in eine größere Kindergartengruppe eine enorme Umstellung. Da die Kinder den Alltag ohne Eltern kennen, versuchen die pädagogischen Fachkräfte den Übergang möglichst unter sich zu gestalten. Die Krippenkinder haben einige Wochen vor dem Wechsel einen festen Besuchstag in ihrer zukünftigen Kindergartengruppe. Zunächst werden die Kinder von der Krippenerzieherin eng begleitet. Nach und nach zieht sich die Krippenerzieherin zurück und übergibt sozusagen das Kind der zukünftigen Kindergartenerzieherin. Es kann dennoch sein, dass das Kind zum richtigen Kindergartenstart ein Elternteil als Begleitung benötigt.

Übergang in die Schule
Damit der Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule für die Kinder möglichst unbeschwert verläuft, gibt es einen schriftlich vereinbarten Kooperationsvertrag. In diesem Kooperationsvertrag mit der Grundschule ist festgehalten, wie die Erzieher/innen und Lehrkräfte die Kinder bei diesem entscheidenden Übergang begleiten. Zusätzlich gibt es einen gemeinsam erstellten Flyer, der alle gemeinsamen Angebote transparent macht und den Eltern in dieser Phase eine Hilfestellung bieten soll. Auch für die Eltern ist dieser Übergang ein sehr entscheidender. Daher möchten wir Hand in Hand die Kinder und Eltern begleiten und durch gezielte Angebote eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen. Folgende Angebote stehen den Kindern und Eltern zur Verfügung: *terminierte Schnupperschulstunden, 1-2 wöchentliche Vorschulkindermorgenkreise, naturwissenschaftliche Experimente, das „Würzburger Training“, gemeinsame Feiern und Feste, Elternabende usw.

Kinderrechte und Kinderschutz

Folgende Aspekte sind uns im Hinblick auf die Rechte von Kindern wichtig:

  • die uns anvertrauten Kinder werden als Person ernst genommen und respektiert
  • das Wohl des Kindes wird berücksichtigt
  • kein Kind wird benachteiligt
  • das Kind hat ein Recht auf eine eigene Meinung
  • jedes Kind hat das Recht auf eine gute Entwicklung

Das Bundeskinderschutzgesetz und der Schutzauftrag nach §8a SGB VIII sind ein entscheidender Wegweiser für uns, wenn es um Kinderrechte, Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung geht. Bei Anzeichen von Kindeswohlgefährdung, ist der erste Schritt, dass die pädagogischen Fachkräfte die Gefährdung beleuchten und sich beraten. Mit Hilfe einer Checkliste und eines Ablaufschemas werden Gefahren erkannt und definiert. Wenn die pädagogischen Fachkräfte zu der Ansicht kommen, dass es sich im konkreten Fall um eine Kindeswohlgefährdung handelt, werden sie Kontakt zum Kinderschutzbund aufnehmen und sich beraten lassen. Der Kinderschutzbund hilft dabei, den konkreten Fall zu beurteilen. Bei einem weiteren Verdacht muss es einen Austausch zwischen Eltern und den pädagogischen Fachkräften geben. In bestimmten Fällen muss auch das Jugendamt hinzugezogen werden.

Das Wohl des Kindes steht für uns an erster Stelle. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Gefahren frühzeitig zu erkennen und diese abzuwenden. Unsere Einrichtung verfügt über ein hausinternes und schriftlich festgehaltenes Schutzkonzept.

Welche Regeln und Rituale sind uns wichtig?

Die Regeln und Rituale, die wir uns geben, bieten uns und den Kindern Orientierung und Halt im Zusammenleben. Unsere Regeln und Rituale sind eindeutig, für alle verständlich und verbindlich. Sie fördern den sozialen Umgang miteinander. Niemand hat das Recht, jemand anderen zu verletzen, zu beleidigen oder auszugrenzen. Geschieht dies dennoch, so erfolgt Konfrontation. Sowohl mit unseren Mitmenschen als auch mit allen Materialien gehen wir achtsam und respektvoll um.

Dauerhafte und wiederkehrende Rituale unseres Kindergartenlebens sind folgende:

  • Morgen- und Singkreise
  • Schulkinder Morgenkreise
  • Sandwichkinder Morgenkreise
  • Krümelkinder Morgenkreise
  • Geburtstagsfeiern
  • Gemeinsames Frühstück
  • Waldtage
  • Kindergartenausflug
  • Übernachtung der Vorschulkinder
  • Schulkinderausflug
  • Ehemaligentag (nur im Kindergartenbereich)
  • Großelterntage
  • Landwirtschaftliche Exkursionen
  • Mama- und Papa-Tage
  • Andacht zum Erntedankfest
  • Osterandacht
  • Weihnachtsgottesdienst
  • Kirchliche Feste
  • Jubiläen und andere hausinterne Feste und Feiern

Alle unsere Regeln und Rituale sind lebendig und werden im gemeinsamen Leben und Lernen mit den
Kindern stets weiterentwickelt.

Schlusswort und Vision

Wir sind uns bewusst, dass wir eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Kinder spielen und freuen uns darauf, die Kinder auf ihrem persönlichen Lebensweg begleiten zu dürfen. Herzlichen Dank für das Vertrauen und die Möglichkeit, Ihre Kinder bei uns zu betreuen. Wir sind stets bemüht, die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Eltern in unsre Arbeit einzubeziehen und uns stetig weiterzuentwickeln. 

Es erfüllt uns mit Freude und Stolz, täglich die Türen unserer Kindertagesstätte für kleine Entdecker, kreative Köpfe und neugierige Herzen zu öff nen. Wir beobachten mit Begeisterung, wie die Kinder Tag für Tag wachsen und sich entwickeln. Wir freuen uns sehr darüber, ein Teil ihres Lebenswegs sein zu dürfen.

Diese Konzeption wurde von der Leitung und den pädagogischen Fachkräften der Kindertagesstätte St. Marien im Jahr 2023 überarbeitet. Wir sehen unsere Konzeption als lebendiges Ergebnis unserer Arbeit, das in der zukünftigen Entwicklung unserer Kita kreativ und resilient weiterwachsen und gedeihen wird. 

Bei Fragen zur Konzeption steht Ihnen die Leitung der Kindertagesstätte Frau Irina Wilhelm als Ansprechpartnerin gerne zur Verfügung.

Ueffeln, September 2023